Dienstag, 2. September 2014

Eine Freimaurer-Hochburg: der US-Bundesstaat Colorado



Ob man an Verschwörungstheorien glaubt oder nicht, es lohnt sich immer, selbst genau hinzusehen und Beobachtungen zu hinterfragen. Dass die Gemeinschaft der Freimaurer im politisch-gesellschaftlichen System der USA eine große Bedeutung hat, wird auch unter esoterik-kritischen Rationalisten kaum bestritten. Schließlich gibt es an sehr vielen Orten in den USA Logen, welche sich für die positiven freimaurerischen Werte einer besseren Welt einsetzen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Arbeit an sich selbst: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität sollen vorbildlich im Alltag gelebt werden. (a)

Doch nicht nur in reinen Theorien, sondern in quellengestützten Beiträgen internationaler Autoren wird die Freimaurerei inzwischen auch mit dunklen Aktivitäten in Zusammenhang gebracht: Nicht die ahnungslose Mehrzahl der Mitglieder, sondern die Spitze des Geheimbunds sei eng mit den verbrecherischen Zielen der internationalen Hochfinanz und feststehenden Plänen einer neuen Weltordnung verflochten (b), schreibt Jan Udo Holey alias Jan van Helsing in seinem richtungsweisenden Buch über Geheimgesellschaften. Darin unternahm Holey eine umfangreiche Untersuchung zum Thema, sein Werk gilt jedoch als verschwörungstheoretisch und wurde in Deutschland bald verboten. Deshalb ist seine These aber nicht prinzipiell widerlegt, vielmehr wird immer wieder auch auf nachteilige Facetten des freimaurerischen Einflusses hingewiesen. Der deutsche Jurist, Politiker und Nazigegner Franz Schweyer analysierte 1915 eine rücksichtslose Verfolgung eigener Interessen mit allen Mitteln, wenn Freimaurer öffentliche Ämter besetzten. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass dieses Urteil jedoch nicht für die Masse der Mitglieder gilt, denn "Z(z)weifellos befinden sich in den Logen viele ehrenwerte, achtbare und auf hoher sittlicher Stufe stehende Männer , die es mit der Veredelung der Menschheit ernst meinen (...)" (c)

Eine Vielzahl von Theorien rankt sich innerhalb der USA nicht nur um angeblich okkulte Plätze in Washington D.C. oder New York, sondern auch um den neuen Flughafen von Denver. Die dort anzutreffende obskure Symbolik an Bildern, Figuren und Schriftzeichen ist in ihrer Bedeutung weiterhin unklar. Die ungewöhnliche Form der Airport-Anlage wird dabei als Hakenkreuz interpretiert, ein an der Flughafen-Einfahrt stehendes furchterregendes Pferd scheint an eine Szene aus der biblischen Apokalypse angelehnt zu sein (d).
Der Flughafen besitzt auch deutliche Verweise auf freimaurerische Aktivitäten. Auf dem symbolischen Grundstein am Südende des Terminals stehen Widmungen zweier "höchst verehrenden" Freimaurer-Logen, eine rätselhafte Anekdote, denn "die Zeitkapsel unter diesem Stein enthält Botschaften und Denkwürdigkeiten für das Volk von Colorado im Jahr 2094". Als Träger des Denkmals angeführt wird eine angeblich zuständige "New World Airport Commission", die es aber in den USA nie gegeben hat. Weitere ikonographische Inhalte werden als masonisch diskutiert.

Nicht nur der Flughafen zeugt davon: Einiges weist darauf hin, dass Colorado und seine Hauptstadt Denver ein Schwerpunkt der Freimaurerei sind. Bereits nach der Gründung der Großen Loge von Colorado im Jahr 1861 wurde ein Teil des amerikanischen Nordwestens von hier aus "masonisch" erschlossen. Eine besondere Konzentration von Logen formte sich schon damals im Staat selbst (siehe Karte, Quelle e).

Auf der Homepage der Grand Lodge of Colorado wird Auskunft über alle Logen des Bundesstaats gegeben. Mit 130 Vereinigungen existieren dort deutlich mehr Freimaurerlogen als in ganz Deutschland (derzeit 99 Logen). Allein im (relativ kleinen) Stadtgebiet von Denver sind 22 davon aktiv, die Vororte nicht mitgerechnet (f). Im Vergleich dazu besitzt die etwa gleichgroße Stadt Albuquerque in New Mexico gerade fünf (g), das bekanntere San Francisco neun (h), und die Doppelstadt Minneapolis-St.Paul elf Logen im Stadtgebiet (i).

So verwundert es kaum, dass Freimaurer-Bauten und -symbole in der Stadt präsent sind: Ein Besuch des Colorado State Capitol offenbart klar Zeichen römisch-masonischen Kults, schreibt der Blogger Douglas Andrew Willinger zum Thema Freimaurer-Architektur (k). In Stein verwirklicht wurde das Staatssiegel, das an das US-Siegel angelehnt ist. Darauf ist das Auge der Vorsehung in einem Dreieck, offiziell Gottessymbol, und das römische Rutenbündel Fascis mit der Kampfaxt zu erkennen. Die historische Tradition dieser Zeichen schließt deren masonische Bedeutung nicht aus.


Abb. 1: Mitten im Zentrum Denvers, zwischen Capitol und der Münze und nicht weit vom Scottish Rite Masonic Center, steht dieser Obelisk, offiziell ein Kriegerdenkmal 

Im Mittelpunkt des Civic Center Park, damit Kreuzungspunkt der wichtigsten Straßen der Stadtanlage, stößt man auf einen Obelisken aus rotem Stein, offiziell Denkmal für die Veteranen.  Es ist jedoch nicht unbekannt, dass der Obelisk allgemein unter anderem ein Freimaurersymbol darstellt. Der Eindruck, dass dies in diesem Fall zutreffen könnte, wird durch die aus vielen Dreiecken  bestehende  Spitze bestärkt. Das umgebende Stadtviertel heißt nebenbei "Golden Triangle" und bezieht sich ebenfalls auf das Dreieck. (l)

Nur wenige Schritte von hier, direkt hinter dem Capitol, findet sich das Scottish Rite Masonic Center im Zentrum der Hauptstadt (1370, Grant Street). Hier residiert der oberste Rat von 5000 Mitgliedern innerhalb Colorados. Das repräsentative Gebäude liegt in prominenter Lage, in der Umgebung sind einige der wichtigsten Schaltstellen des Staates angesiedelt. Dazu gehören die Finanzbehörde, das Department of Education sowie das Oberste Gericht. Hinzu kommen Pressemedien wie das politische Blatt "Colorado Statesman" und einige Banken, z.B. die Colorado Credit Union und die Denver Real Estate Moguls (m).

Direkt an der Fußgängerzone der Stadt, der 16th Street Mall, liegt die Urzelle der Freimaurer in Colorado, der Sitz der Denver Lodge No. 5 (1614 Welton Street, siehe Abb. 3, Quelle n). Entlang der Hauptgeschäftsstraße finden sich zudem an einigen Gebäudefassaden Pyramiden und Sonnensymbole, welche möglicherweise eine masonische Zugehörigkeit der Hausbesitzer und/oder die Präsenz des Kultes im allgemeinen andeuten. In Denver, Littleton und weiteren Orten des Staates existieren zudem masonische Friedhöfe mit reicher Symbolsprache (o).

Als ein wahrlich repräsentativer Bau fällt der Tempel einer anderen Loge in Denver, der "Highlands-Temple", ins Auge. Hier ließ sich im Jahr 1927 die Highlands Temple Association nieder (p). Ebenfalls bemerkenswert ist der Versammlungsraum der Colorado Grand Lodge in Colorado Springs, das über eine lebendige Freimaurertradition verfügt und heute sogar Hauptsitz der Dachvereinigung ist (q).


 Abb. 2: Ein Freimaurertempel im ländlichen Westen der USA

Noch weiter "oben" steht der bundesweite Hauptsitz der "American Federation" der Co-Masonry, d.h. der auch Frauen aufnehmenden Freimaurer-Vereinigung. Dieser befindet sich in Larkspur, zwischen Denver und Colorado Springs (r). Mit Anklängen an masonische Ziele sprach US-Vizepräsident Joe Biden am 28. Mai 2014 bei der Absolventenfeier der Air Force Academy in Colorado Springs von dem Ziel einer "Neuen Weltordnung" (s). Mit diesem Begriff, der eine entsprechenden Äußerung des damaligen Präsidenten George Bush sen. Anfang der 1990er Jahre wieder aufgriff,  meinte Biden ein entschlossenes Vorgehen der USA angesichts die neuen Bedrohungen in der Welt, etwa des aufgekommenen Ukraine-Konflikts. Ob damit noch mehr gemeint ist, blieb ungeklärt - ähnlich der Aktionen an der Spitze der in Colorado so aktiven Freimaurer.


Quellen:

(a) http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei

(b) Jan van Helsing: Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert. Ein Wegweiser durch die Verstrickungen von Logentum und Hochfinanz. Trilaterale Kommission, Bilderberger, CFR, UNO. Lingen/Ems 1995.

c) Schweyer, Franz: Politische Geheimverbände - Blicke in die Vergangenheit und Gegenwart des Geheimbundwesens, Nachdruck der Orig.-ausg. von 1925, Hamburg 2011, S. 46-47.

(d) http://www.liebezurwahrheit.de/images/stories/pdf/denver_airport.pdf

(e) http://www.coloradofreemasons.org/history/1961.shtml

(f) http://www.coloradofreemasons.org/lodges/lodges.php

(g) http://www.nmmasons.org/index.php/home/find-a-lodge-2

(h) https://www.freemason.org/becomeMember/lodgeLocator.htm

(i) http://www.mn-masons.org/lodge-finder

(k) Douglas A. Willinger: Denver, CO, USA "Back and to the Left", online unter  http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2F1.bp.blogspot.com%2F_BZaPGsbLyHM%2FTKv4LPA3EuI%2FAAAAAAAAFmw%2F0Z3tVDlkT9w%2Fs400%2FCIMG2461a.JPG&imgrefurl=http%3A%2F%2Fcontinuingcounterreformation.blogspot.com%2F2010_10_01_archive.html&h=358&

(l) http://en.wikipedia.org/wiki/Civic_Center,_Denver

(m)
http://www.denverconsistory.org/aboutSR.html
http://i225.photobucket.com/albums/dd187/denveraztec/2007_0820Historic0268.jpg
nachvollziehbar bei Google Maps!

(n) http://www.denver5.org/ sowie
http://www.coloradofreemasons.org/history/1961.shtml

(o) http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fcemeteries.files.wordpress.com%2F2006%2F10%2Fall_seeing_eye.jpg%253Fw%253D440%2526h%253D314&imgrefurl=http%3A%2F%2Fcemeteries.wordpress.com%2Fcategory%2Ffreemasons%2F&h=314&w=440&tbnid=BN-Z7t7stEL2nM%3A&zoom=1&docid=YxfJvjt1Rw7X0M&ei=NR7vU8DxMcSp4gThhYAY&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=648&page=3&start=76&ndsp=47&ved=0CMsCEK0DMGI
http://www.colorado-cemeteries.com/CentralCityMasonic.html

(p) https://c1.staticflickr.com/3/2519/4024300697_ea7ef00688_z.jpg sowie
http://www.yelp.com/biz/highlands-masonic-community-and-event-center-denver

(q) http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.thepapergallery.net%2F-Morgan%2F81419.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.ebay.com%2Fitm%2FPostcard-of-Lodge-Room-at-Masonic-Temple-in-Colorado-Springs-Colorado-%2F330818159825&h=645&w=1000&tbnid=4tiRCExRTBRylM%3A&zoom=1&docid=Gbh-rbYX9ZklmM&ei=gVDvU_S1BKqH4gSp2ICIAw&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=361&page=1&start=0&ndsp=37&ved=0CCUQrQMwAQ
sowie
http://www.coloradofreemasons.org/

(r) http://freimaurer-wiki.de/index.php/Co-Masonry

(s) So die Lokalzeitung "The Colorado Springs Gazette" am 29. Mai 2014.

Bilder: Felix'Freiraum





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